Literarische Perlen auf den Spuren der Meister
Dylan Thomas: Unterm Milchwald
Oh Wales, so manche Kleinstadt mag
Charmanter sein als diese,
Manch Berg ist stolzer, manchem Hag
Blüht üppiger die Wiese,
Manch Wald ist dichter, maidurchglüht,
Voll heller Vogelzier,
Manch Barden glückt das Morgenlied
Weit lieblicher als mir. (…)
Ezra Pound: Also in Ninive
„Gewiss, ich bin ein Dichter. Über meinem Grab
Mögen Mädchen Rosenblätter streun
Und Männer Myrten, eh die Nacht
Den Tag erschlägt mit ihrem dunklen Schwert.
Sieh, es ist meine Sache nicht
Noch deine, dies zu hindern,
Denn der Brauch ist alt,
Und hier in Ninive hab ich gesehn,
Wie mancher Sänger schied und seinen Platz
In jenen finstern Hallen einnahm, wo kein Mann
Ihm Schlaf noch Lieder trübt.
Manch einer sang sein Lied
Kunstfertiger, feinsinniger als ich;
Und mancher übertrifft schon jetzt
Mit Blumendüften meine meer-geschliffne Schönheit;
Doch bin ich Dichter: über meinem Grab
Mögen die Menschen Rosenblätter streun,
Eh die Nacht das Licht erschlägt
Mit ihrem blauen Schwert.
Nicht darum, Rama, weil mein Lied am hellsten klingt
Und süßer tönt als irgendeines, sondern weil ich
Hier bin: ein Dichter, der vom Leben trinkt
Wie andre Menschen Wein.“